Raumwissen in Hieroglyphen. Die sprachliche Kategorisierung des ägyptischen Ortes Sile (Tjaru) aus prototypentheoretischer Sicht

DOI: 10.17171/5-5-9
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City names have been used as sources for knowledge of space in Egyptological research – especially with reference to concepts such as abroad and urbanity. This interpretation is based on classifier variation in the spelling of place names in the Egyptian border regions, e. g., the same name can be spelled with a hieroglyph associated with the concepts urban and Egyptian (Gardiner-Zeichenliste 049) as well as with hieroglyphs, that are linked to the concept abroad (Gardiner-Zeichenliste N25 und T14). A relationship between this variation and historical-political or conceptional changes in the border area of Egypt and (amongst others) the Levant has been thereby established. Theories of linguistic categorization have not as yet been applied to the material, although classifiers are linguistic elements (morphemes). My contribution thus demonstrates how categorization approaches, especially prototype theory, can help reconcile seemingly contradictory data. The hieroglyphic and hieratic spelling of the Egyptian city Sile (Tjaru) will serve as an example.

In der ägyptologischen Forschung werden Ortsnamen als Quellen für Raumwissen – besonders im Zusammenhang mit Konzepten wie Ausland und Urbanität – herangezogen. Dies stützt sich auf die Variation von Klassifikatoren (traditionell Determinative) in der Schreibung von Namen von Orten im ägyptischen Grenzgebiet. Derselbe Ortsname kann sowohl mit einem mit den Konzepten städtisch und ägyptisch assoziierten Klassifikator (Gardiner-Zeichenliste 049) als auch mit zwei Klassifikatoren, die mit dem Konzept Ausland verbunden werden (Gardiner-Zeichenliste N25 und T14), belegt sein. Diese Variation wird in Bezug zu historisch-politischen oder konzeptionellen Veränderungen des Grenzgebiets von Ägypten und u. a. der Levante gesetzt. Theorien sprachlicher Kategorisierung wurden bislang nicht einbezogen. Klassifikatoren sind aber vor allem sprachliche Elemente (Morpheme). Deswegen wird mein Beitrag exemplarisch anhand von hieroglyphischen und hieratischen Schreibungen des Namens der Stadt Sile (Tjaru) im nordöstlichen Nildelta diskutieren, wie mithilfe solcher Ansätze, insbesondere der Prototypentheorie,scheinbare Widersprüche in der Quellenlage aufgelöst werden können.

Autoren

Citation

Eliese-Sophia Lincke, "Raumwissen in Hieroglyphen. Die sprachliche Kategorisierung des ägyptischen Ortes Sile (Tjaru) aus prototypentheoretischer Sicht", in: Raumwissen und Wissensräume. Beiträge des interdisziplinären Theorie-Workshops für Nachwuchswissenschaftler/innen, eTopoi. Journal for Ancient Studies, Special Volume 5 (2015), 127–155

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